1910 BEI
Haus W.
Planung eines Einfamilienhauses
Haus W. - Planung eines Einfamilienhauses
LPH 1-3, Künstlerische Bauoberleitung
Tutzing, Fertigstellung 2018
Selbstverständlich, wie ein typisches „Austragshaus“ steht das kompakte Einfamilienhaus unterhalb des ehemaligen Bauernhofs mit seiner riesigen Birke. Es bildet ein kleines Ensemble mit der durch den Balkon überdachten Terrasse, dem Freisitz und dem Nebengebäude mit den Stellplätzen. Hier wohnt eine gastfreundliche Familie mit ihren Kindern und Hund. Über die gesamte Hauslänge erstreckt sich im Erdgeschoß ein „Allraum“ in dem gewohnt, gemeinsam gekocht und am großen Tisch gegessen wird. Neben den Sofas gibt es eine große gepolsterte Kuschel- und Medienecke, in der man gemütlich und entspannt zusammen Filme anschauen oder einfach nur „chillen“ kann. Die Fenstertüren öffnen sich nach Außen und betonen so die Offenheit des Hauses und ihrer Bewohner.
Durch eine minimale Eingangsdiele und Erschließung entsteht maximales Wohnen. Die „Speis“ als Arbeits- und Vorbereitungsküche ergänzt den offenen Kochbereich. Von dort kommt man direkt auf die rund eingefasste Terrasse, die von einer niedrigen Gartenmauer, die als Sitzbank dient, gerahmt wird. Der weit auskragende Balkon überdacht die Terrasse und bildet mit seiner hölzernen Untersicht die Decke des „Freiluft-Esszimmers“.
Im Obergeschoss orientieren sich die Kinderzimmer mit ihren Rückzugsgalerien und das Schlafzimmer – das sich räumlich im Inneren wie ein „Haus im Haus“ abbildet – nach Süden und blicken über die Dächer Tutzings bis in die Berge.
Die Holzschalung zeigt sich als durchgehende Hülle, die im guten Schnitt – alles aus einem Material (Schalungsbretter für Vordach, Untersicht Balkon, Balkongeländer als „aufgedrehte“ Schalung) – die Oberfläche bedeckt. Durch die verwendeten natürlichen Materialien, vorgefertigt, gut gedämmt, belüftet und von einer Wärmepumpe beheizt, ist Haus W. zeitgemäß in Konstruktion und Ausführung. Es ist ein schlichtes Holzhaus, ein kompakter, zeitloser Baukörper mit prägnanter Erscheinung, der sich mit seinen ziegelroten Scheunenziegeln, der warmgrau gestrichenen Schalung und dem knappen Dachrand in die ländliche Umgebung einfügt. Durch die großen, nach außen öffnenden Fenstertüren der Südfassade und die variierenden, kompositorisch angeordneten Elemente von Eingang, Vordach und kreisrundem Treppenhausfenster auf der Nordseite, bekommt das Haus seinen individuellen und freundlichen Ausdruck.
B: privat
Fotografie: Michael Heinrich